Zweitgutachten zur Masterarbeit von Ekaterina Vadimovna Antonova Verbalisierung der Antonymiekonzepte „Sieg – Niederlage“, „победа – поражение“ im russischen und deutschen Mediendiskurs Die vorliegende Arbeit ist der sprachlichen Darstellung der Antonymiekonzepte „Sieg“ – „Niederlage“/„победа“ – „поражение“ im Diskurs der Massenmedien gewidmet. Das Thema der Masterarbeit umfasst einen weiten Problemkreis, der den modernen Wissenszweig „Interkulturelle Kommunikation“ charakterisiert. Die Aktualität der Untersuchung lässt sich dadurch erklären, dass bislang die Antonymiekonzepte „Sieg“ – „Niederlage“/ „победа“ – „поражение“ im interkulturellen Vergleich noch nicht erforscht wurden. Im Rahmen dieser Untersuchung wurde der massenmediale Diskurs gewählt, der eine gute Möglichkeit bietet, russische und deutsche Kulturbesonderheiten zu vergleichen. Das Korpus der Beispiele für die komparative Analyse bilden die Zeitschriften „Spiegel“, „Bild“, “Комсомольскаяправда“ und „Газета. ru“, Korpora wurden auch herangezogen, die einen bestimmten Vorteil der Arbeit bieten. Der Einbezug der Korpora hilft der Autorin bei der Beispielanalyse und erlaubt mit den statistischen Angaben zu arbeiten. Wichtig ist, dass Beispiele durch bestimmte Bereiche begrenzt waren, und nämlich Sport und Politik. Das Thema wird in seiner Komplexität vollständig erfasst, wie man der Struktur der Arbeit nach beurteilen kann. Die Masterarbeit erfasst 96 Seiten und ist in 3 Hauptkapitel (inklusive Einleitung, Zusammenfassung) gegliedert und beinhaltet ein Quellenverzeichnis und einen Anhang mit Tabellen, in denen die Angaben der Korpora angeführt sind. Der Umfang der Masterarbeit entspricht den gestellten Anforderungen. Die Einleitung dient der Einführung des Lesers in das Thema, vermittelt einen Überblickzum Thema, zur Zielsetzung, zur inhaltlichen Struktur und zum methodischen Ablauf der Arbeit. Das erste Kapitel beschäftigt sich mit den theoretischen Grundlagen des Konzeptes und seinem Stellenwert im kognitiven System. Im ersten Kapitel wird der Fachbegriff das Konzept als ein kulturell beladenes Phänomen der kognitiven Linguistik erörtert, wobei Frau Antonova sich mit Begriffsbestimmung, der Konzepttypologie, Struktur des Konzeptes und Methoden der Konzeptuntersuchung befasst. Im 2. Kapitel geht es um die Darstellung der zu analysierenden Wort-Repräsentanten nach den Wörterbüchern. Die Konzepte „Sieg“ – „Niederlage“/„победа“ – „поражение“werden etappenweise anhand der lexikografischen Angaben untersucht, man beginnt mit dem etymologischen Aspekt, geht zu den Bedeutungs-, Derivations- und syntagmatischen Aspekten über und schließt mit dem paradigmatischen Aspekt, was eine klare und vollständige Struktur der Untersuchung schafft. Das 3.Kapitel setzt die Analyse fort, indem die ausgesuchten lexikalischen Repräsentationen der jeweiligen Konzepte in den Medientexten betrachtet werden. Am Anfang aber setzt sich die Autorin mit den theoretischenGrundlagendes Mediendiskurses auseinander, die eine Basis für die folgende genaue Forschung des gewählten empirischen Materials bilden. Diese Forschung basiert sich auch auf dem Modell der Konzeptanalyse von M.W. Pimenova, das eine ausführlichevergleichende Analyse durchführen lässt.Die Schlussfolgerungen wirken überzeugend, da die Gesamtzahl der analysierten Artikel 356 beträgt (darunter deutsche Artikel sind182 und russische Artikel sind 172). Es sei nocheinmal zu erwähnen, dass die Korpora auch einbezogen werden, um die Verwendungshäufigkeit der Synonyme und Epitheta der sprachlichen Mittel der Antonymiekonzepte zu verdeutlichen. Die Ergebnisse der Masterarbeit beweisen, dass die in der Masterarbeit durchgeführtekomparative Zugehensweise zur linguokulturellen Untersuchung der Antonymiekonzepte „Sieg“ – „Niederlage“/„победа“ – „поражение“ von einem neuen Beitrag zum Problem der interkulturellen Kommunikation zeugt. Die Arbeit macht insgesamt einen sehr guten Eindruck und ruft keine grundlegenden Einwände hervor. Trotzdem erscheint es notwendig einige diskussionsbedürftige Fragen aufzustellen. 1. In der Einleitung schreibt Frau Antonova, dass die zu analysierenden Beispiele den Zeitungsartikeln aus den Online-Versionen von „Spiegel“, „Bild“, “Комсомольскаяправда“ und „Газета. ru“ und auch aus den Print-Zeitschriften „Psychologie heute“ und „Нашапсихология“ entnommen wurden (S.5). Ich habe im Text der Arbeit nur ein Beispiel (№125, S.67) gefunden, das aus der Zeitschrift „Нашапсихология“ stammt, aus „Psychologie heute“ – keine.Die weitere Frage in dieser Hinsicht wäre dann, warum die Autorin diese Zeitschriften für die Untersuchung gewählt hat?Es ist empfehlenswertfür die Begründung der Auswahl des Materials, die Charakteristik der Druckschriften zu geben. 2. Im etymologischen Aspekt schreibt Frau Antonova, dass nach M.Vasmer das Wort „победа” eine Bedeutung „Niederlage“, russisch “беда” hat (S. 26). In etymologischenWörterbuch der russischen Sprache, 2004, finden wir folgende Definition: «ПОБЕДА. Заимств. из ст.-сл. яз. Производное от общеслав. poběditi "победить", преф. образования отběditi "убеждать". Победа буквально — "убеждение (силой)". В др.-рус. яз. имело кроме соврем. и противоположное значение "поражение"». Ich finde, dass die Bedeutung “убеждениесилой” für die Untersuchung auch eine wichtige Rolle spielt, wovon die angeführten Beispiele zeugen. 3. Bei der Untersuchung der nahen Peripherie des Konzeptes „Niederlage“, „поражение“ schreibt die Autorin, dass diese Wörter in den Pressetexten oft ausgelassen werden und an ihrer Stelle verschiedene bildliche Mittel der Ausdrucksweise auftreten, die sie aufzählt (s.71). Es werden aber Euphemismen nicht erwähnt, obwohl zahlreiche Beispiele beweisen, dass diese Wörter(„Niederlage“, „поражение“) bewusst vermieden werden, um die Situation mit der Niederlage zu mildern und beschönigendzu beschreiben. Die Situation mit den Beispielen 163, 164, 168 -171 und weiterenkönnteneuphemistisch bewertet werden: den Sieg verpassen, sich von dem Sieg verabschieden, упускатьмедаль, оказатьсязачертойпризеров, медаливполушаговойдоступности, отдать “золото”. Die Analyse hat gezeigt, dass die Wörter „Sieg“, „победа“ ungefähr zweimal öfter als „Niederlage“, „поражение“ gebraucht werden. Dies mag mit dem Anliegen verbunden sein, vermutet Frau Antonova, das unangenehme, peinliche Wort zu vermeiden, was, meiner Ansicht, zu verschleiernder und verhüllender Funktion von Euphemismen gehört. DieArbeiterfülltdieAnforderungenaneinekorrekte äußereForm. AlleerforderlichenVerzeichnisse (Inhalts-, Quellen- undAnhangsverzeichnis), Zitate und Fußnoten sind vollständig in die Arbeit integriert worden. Zum Schluss möchte ich noch einmal betonen, dass die vorliegende Masterarbeit auf einem hohen wissenschaftlichen Niveau geschrieben ist. Die Arbeit entspricht den am Lehrstuhl für deutsche Philologie der Philologischen Fakultät der Staatlichen Universität St. Petersburg bestehenden Anforderungen an eine Masterarbeit und kann mit einer hohen Note ausgezeichnet werden. Dozentin am Lehrstuhl für deutsche und skandinavische Sprachen und Translatologie der Staatlichen Wirtschaftsuniversität St. Petersburg Dr. Phil. Anna L. Lomonosova